
Letzter Akt, großer Auftritt
Sonntag, 13:00 Uhr – bestes Frühschoppen-Wetter in Köln-Nippes. Für viele nur ein lockerer Ausklang, auf dem Papier ein Spiel ohne Bedeutung. Wir standen sicher auf Platz drei, Nippes war als Absteiger bereits festgeschrieben. Doch für uns ging es um mehr: Um Haltung. Um Stolz. Und um den würdigen Abschluss einer außergewöhnlichen Saison.
Wie so oft in dieser Spielzeit reisten wir mit der ganzen Kapelle an. Der Trainer hatte volle Bank, sogar einen zusätzlichen Ersatzspieler, und auch ein paar treue Fans fanden den Weg nach Nippes. Kein Vergleich zu einem klassischen „letzten Spiel“ – wir wollten gewinnen. Und das spürte man vom Anpfiff an.
Direkt zu Beginn überraschten wir mit taktischen Neuerungen. Zum ersten Mal spielten wir mit einer offensiven 5:1-Deckung – und die ersten zehn Minuten brannten wir ein wahres Tempofeuerwerk ab. Gegenstoß um Gegenstoß rollte aufs Nippeser Tor zu. Nach acht Minuten stand es 7:2 für Königsdorf.
Mitverantwortlich für den Traumstart: Dirk Kunert. Vereinslegende. Torwart. Unüberwindbar. Mit Paraden, die an seine besten Tage erinnerten, machte er jedem klar: Alt ja – aber ganz sicher nicht altes Eisen.
Ab Minute zehn wurde fleißig rotiert. Jeder sollte aufs Feld, jeder sollte die Chance auf ein Tor bekommen. Besonders im Fokus: Christian Urbach, der sein erstes Spiel im Dress der Dritten machte – und dem wir sein erstes Saisontor natürlich alle von Herzen gönnten. Die Wechselphase brachte kurz Unruhe ins Spiel, Nippes kam nochmal auf zwei Tore ran, aber pünktlich zum Pausenpfiff war die Kontrolle zurück: 15:10-Führung.
Nach der Pause die nächste taktische Variante: Zwei Kreisläufer, vier Rückraumspieler – und auch dieses Experiment zeigte Wirkung. Immer wieder fanden wir Lücken in der Abwehr, kombinierten mutig und spielfreudig. In der Abwehr standen wir stabil und vorne überzeugten wir durch Variabilität und Abschlussstärke. Fast jeder trug sich in die Torschützenliste ein – genau so hatten wir es uns vorgenommen.
In der 50. Minute wurde es dann emotional: Der Trainer nahm eine Auszeit – aber nicht für taktische Korrekturen. Er übergab die Verantwortung für die letzten zehn Minuten an Co-Trainer Georg Ritterbach, ein weiteres Urgestein der Mannschaft und Legende des Vereins, der mit dieser Partie seine Trainerlaufbahn beendete. Die Mannschaft feierte ihn mit Applaus, Toren und viel Herz.
Georg brachte schließlich auch nochmal Christian Urbach aufs Feld – und in der 52. Minute war es dann soweit: sein erstes Tor! Jubel auf der Bank, Gänsehaut in der Halle – unser letztes Saisonziel war erfüllt.
Am Ende stand ein 33:26-Auswärtssieg – und ab da wurde nur noch gefeiert. Die dritte Herrenmannschaft des TuS Königsdorf beendet damit die erfolgreichste Saison seit über einem Jahrzehnt, mit 17 Siegen aus 24 Spielen, 667 Toren, Platz drei und vor allem: mit einem unfassbar starken Teamgeist.
Alle 15 Saisonziele erreicht – und jetzt? Jetzt freuen wir uns auf die Mannschaftsfahrt. Verdientermaßen.
Autor: Ralph Friederichs
Finde Deinen Sport beim TuS
Hier ist für jeden was dabei: Badminton, Basketball, Fußball, Handball, Turnen oder Volleyball